Am 4. März finden nationale Wahlen in Italien statt. Nachdem 2013 die Sozialdemokraten (PD) knapp gewannen und im Bündnis mit der Forza Italia (FI) des Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi eine Koalition bildeten, sieht es jetzt so aus, als könnte jene Forza Italia im März neuerlich triumphieren. Dabei darf der rechtskräftig verurteilte 81 Jahre alte Berlusconi gar nicht selber kandidieren, und seine 20 Jahre an der Macht erbrachten wenig, was den Wähler zu ihm zurück bringen könnte, nachdem er 2011 kurz vor dem Staatsbankrott seine Mehrheit verlor.
Doch die Sozialdemokraten unter ihrem früheren Star Matteo Renzi sind zerstritten. Vor allem Neid und Missgunst machen Renzi die Macht in seiner Partei streitig. Die Linke unter Ex-Parteichef Pier Luigi Bersani, die 2013 mit Berlusconi das Bündnis schmiedete, schmiedet Renzi zudem heute einen Vorwurf daraus, dass Renzi wohlmöglich das Wahlergebnis zu einer Koalition mit der FI zwingt (wie 2013 – nur andersherum).
Stärkste Kraft als alleinstehende Partei könnte die Internetbewegung “Cinque Stelle” des gefährlichen Komikers Beppe Grillo werden, der lauthals schreien kann aber niemals politische Verantwortung trug. Seine “Fünf Sterne”, die bisher stets zu allem nein sagten, wollen nun siegen und “für den Bürger europanah” Italien regieren, aber dafür versprechen sie wie alle anderen Parteien auch “das Blaue vom Himmel”; und wo sie wie in Rom und Turin regieren, hagelt es Skandale und Misserfolge.
Aber selbst wenn sie die stärksten würden, sie könnten wohl nicht jene 40 Prozent erreichen, die das neue Wahlrecht zum Regieren verlangt. Würden dann die “Sterne” mit den Nationalisten der “Lega Nord” koalieren? Das schien eigentlich ausgeschlossen. “Wir sind doch keine Faschisten”, hieß es einst. Heute aber erscheint das möglich.
Für Europa stehen spannende Wahlkampfwochen in Italien bevor.
Dieser Beitrag – eine Reportage aus der toskanische Ortschaft Cascina bei Pisa – beleuchtet, warum am Ende die konservative Mitte siegreich sein könnte. Dort verloren bei Lokalwahlen erstmals seit Generationen die Sozis – und die Lega übernahm die Macht: Nur ein Unfall?
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Cascina