Benedikt wollte keine Buch mit Sarah – ein Dementi

(Lesezeit 2 Minuten) Erzbischof Georg Gänswein, der Privatsekretär von „Papst Emeritus Benedikt“, bittet darum, dass der Name des 92 Jahre alten Ex-Papstes aus der Autorenzeile eines Buches verschwindet, das an diesem Mittwoch (15. Januar) in Frankreich erscheint. Benedikt XVI. erscheint darin als Autor an der Seite des afrikanischen Kurienkardinal Robert Sarah, der offen die Positionen von Papst Franziskus bekämpft.
Auszüge aus dem Buch „Aus den Tiefen unserer Herzen“ (übersetzt) waren am Montag von der französischen Zeitung „Le Figaro“ und der italienischen Zeitung „la Repubblica“ veröffentlicht worden und hatten in der Kirche für Unruhe gesorgt; denn sie stellen nun auch Benedikt als offenen Gegenspieler seines Nachfolgers dar, wiewohl sich Benedikt bei seinem Rücktritt 2015 zu Stillschweigen und Gehorsam verpflichtet hatte. In dem Buch kämpfen Benedikt und der Liturgie-Kardinal Sarah gegen jede Aufweichung des Zölibats. Das Priestertum sei ohne Zölibat nicht denkbar; das geweihte Amt dürfe nicht durch eine Art Zweiklassensystem von Priestern entwertet werden.
Diese Buch-Einlassung wirkt wie ein Vorwegprotest gegen den Papst, wird derzeit doch dessen postsynodales Schreiben nach der Amazonas-Synode vom vergangenen Herbst erwartet. In diesem Schreiben dürfte der Papst auf den Wunsch eingehen, in priesterlosen Zonen Diakonen oder verheirateten Männern zu gestatten, Sakramente zu spenden. Sollte sich der Emeritus offen gegen eine solche Öffnung aussprechen, dann wäre das nicht nur ein Bruch seines Versprechens. Er würde sich quasi als Gegenpapst installieren. Andererseits will Franziskus am Zölibat selber gar nicht rütteln.
Kardinal Sarah hatte sich am Dienstagmorgen über den Kurznachrichtendienst gegen den Vorwurf gewehrt, Benedikt für seine Zwecke benutzt und das Buch gegen dessen Wissen verfasst zu haben. Sarah veröffentlichte einen Briefwechsel zwischen sich und Benedikt, in dem dieser die Verwendung eines Textes „wie von Ihnen vorgeschlagen“ ausdrücklich erlaubt. Sarah habe zwar im vergangenen Jahr tatsächlich Texte zur freien Verfügung erhalten, sagte Gänswein; es gäbe aber keine Vereinbarung über ein gemeinsames Buch.