Trattoria de Gli Amici – eine besondere Empfehlung für Rom

(Lesezeit 2 Min) Eine besondere Empfehlung für die “Trattoria de Gli Amici”, ein Restaurant in der Mitte von Roms „Trastevere“: Das ist ein lebendiges Stadtviertel, gern besucht von jungen Leuten und Touristen „auf der anderen Tiberseite“. Da schmiegt sich das Restaurant „Die Freunde“ inmitten der vielen anderen Kneipen unauffällig ein. Dabei ist hier manches anders. Die Trattoria gehört nämlich der katholischen Laiengemeinschaft “Communita di Sant´Egidio”, die vor etwa 60 Jahren in der Ära von Papst Johannes Paul II. gegründet und von ihm und seinen Nachfolgern gefördert wird, denn sie ist international für viele Friedenswerke aktiv und unterhält zum Beispiel mit den evangelischen Kirchen in Italien eine „humanitäre Brücke“ für Migranten aus Syrien. Schon kamen einige hundert Asylanten aus dem dortigen Krieg – in Beirut mit Papieren ausgestattet – auf sicherem Weg nach Italien. Die „Communita“ gibt in vielen Städten Italiens Sprachunterricht und sorgt auch auf anderem Wege für die Integration der Fremden. Etwa 6000 Mitglieder gehören zu der Gemeinschaft. Ihre Arbeit wird von Mitgliederbeiträgen, Spenden und öffentlichen Zuschüssen finanziert.
Der Hauptsitz von Sant`Egidio liegt am gleichnamigen Platz gegenüber von „Gli Amici“; auch einer Initiative dieser katholischen Laien: Dort arbeiten nämlich einige Menschen mit Beeinträchtigungen und mischen sich unter die „Professionellen“ und Volontäre, die ihre Zeit unentgeltlich zu Verfügung stellen. Hier herrscht eine Welt, in der jeder seinen Platz hat, in Zusammenarbeit und Freundschaft als „amici“ miteinander. Einige der geistig beeinträchtigten Mitarbeiter arbeiten in der Küche; andere bedienen die Gäste, so wie zum Beispiel Maurizio, der sich ein großes Fachwissen über italienische Weine erarbeitete. Maurizo arbeitet seit 26 Jahren in der Trattoria und hat so ihren Aufbau miterlebt. Am Anfang der achtziger habe es zunächst noch keine Lizenz für eine warme Küche gegeben und darum kaum mehr als „Bier und Brot“, erinnert er sich. Als die Lizenz 2001 kam, „wurden wir eine richtige Trattoria“ mit mehreren Gerichten wie Pasta, Salat, Fleisch, aber bis heute keine Pizza, da der Offen dazu fehlt“.
Von außen sieht „Gli Amici“ aus wie jede andere Trattoria aus. Erst wenn man von beeinträchtigen Mitarbeitern drinnen begrüßt wird, fällt der Unterschied ins Auge. Herzlich geleitet so vielleicht en Mann mit Down-Syndrom den Gast zu einem freien Tisch. Mit einem Riesenlächeln gibt es die Menu-Karte. Kein Wunder, dass sich der Gast sofort wohl fühlen kann. Die Mitarbeiter mit Beeinträchtigung haben in diesem Restaurant freilich häufig die leichteren Aufgaben: sie führen Gäste zu Tisch, decken auf und räumen die Tische ab. Manche wie Maurizio bedienen aber auch und beraten eben bei der Weinauswahl.
Es sei aber „nicht immer leicht“, ein normales Arbeitsklima herzustellen, sagt der Geschäftsführer. Viele Gäste wüssten halt nicht, dass es sich um eine Trattoria besonderer Art handle, auch wenn das „draußen dransteht“. Aber zu groß wolle man das nicht hervorheben; denn „Gli Amici“ wolle ja alle gleichermaßen einbinden, Gäste wie Personal; und da wäre es nicht gut, wenn die Mitarbeiter mit Beeinträchtigung „als eigene Gruppe ins Abseits“ gestellt würden. “Gli Amici“ verlangt also offene Gäste, die sich auch auf die Besonderheit dieses Service einlassen.
Damit ist diese Trattoria ein Lokal, wo Gäste nicht nur etwas zu essen und trinken erhalten, sondern wo auch einigen Mitarbeitern der Raum geboten wird, sich als „normale Mitglieder der Gesellschaft“ zu fühlen. Mit ihrer Fröhlichkeit schaffen sie ein gutes Klima; und zugleich arbeiten sie und bringen Geld nachhause. Das Essen ist im Übrigen hervorragend. jöb.